Keine Zeit für Feedback?
Gut gestaltetes Feedback kann den Unterschied zwischen einem reibungslosen Ablauf und chaotischen Arbeitsbedingungen ausmachen.
Regelmäßiges Feedback ist ein MUSS für eine wertschätzende Mitarbeiterführung. Es trägt einerseits dazu bei, dass sich Dein Team persönliche und beruflich weiterentwickeln kann und andererseits ist es ein top Steuerungselement für Dich als Teamleitung.
Mit gut durchdachten und smart formulierten Fragen erkennst Du sofort, wie es Deinen Leuten in der Arbeit geht und wie Dein Betrieb seine Prozesse gezielt optimieren kann.
„Durch´s Reden kemman´d Leit zam“– heißt es so schön in meiner bayerischen Heimat. Und da steckt viel Wahres drin. Denn genau das einander Zuhören und miteinander Reden kommt in der Hektik unserer Branche oft zu kurz. Worst Case: es wird nur mehr übereinander gesprochen, statt miteinander.
Hier findest Du,
- wie Feedback in stressigen Momenten effektiv gestaltet werden kann,
- welche Fehler zu vermeiden sind und,
- wie eine starke Feedbackkultur die Motivation der Mitarbeiter und Deinen Führungserfolg steigern kann.
1. Feedback in stressigen Momenten
Der richtige Zeitpunkt
In der Hotelbranche gibt es viele Situationen, in denen es hektisch zugeht, insbesondere im Restaurantbereich während der Hauptgeschäftszeiten. Feedback in solchen Momenten zu geben, erfordert besondere Sensibilität und Timing. Ein häufiger Fehler ist es, Kritik oder Anweisungen mitten im Stress zu äußern, was oft zu Frustration und Missverständnissen führt.
Tipps:
- Wähle den richtigen Moment: Warte auf einen ruhigeren Moment, um ausführliches Feedback zu geben. Kurze, positive Rückmeldungen kannst Du auch während des Service anmerken, um die Moral zu stärken und zu motivieren.
- Präzise und kurz: In stressigen Momenten ist weniger oft mehr. Gib klare, prägnante Anweisungen oder Anerkennungen. Verweise darauf, dass nach dem Service nochmal in aller Ruhe im Detail darüber gesprochen wird.
Das ideale Setting
Ein passendes Setting für Feedback kann Wunder wirken. Achte drauf, dass das Feedbackgespräch vorab angekündigt wurde. Bei monatlichen Gesprächen empfehle ich Dir mit einem Feedback-Bogen zu arbeiten, um das Gespräch zu standardisieren. Das gibt Dir Halt und macht einen professionellen Eindruck.
Es sollte ein Ort sein, an dem sich der Mitarbeiter wohl und nicht beobachtet fühlt.
Tipps:
- Privatsphäre gewährleisten: Hast Du einen ruhigen, ungestörten Raum? Kein Gast der durchrennt, kein störendes Telefon… Dies zeigt Deinem Teammitglied, dass Du das Gespräch ernst nimmst.
- Angenehme Atmosphäre schaffen: Achten Sie darauf, dass der Raum sauber, ordentlich und frei von Ablenkungen ist. Biete ein Glas Wasser an. Eine angenehme Umgebung fördert ein offenes und konstruktives Gespräch.
2. Die größten Fehler beim Feedback
Unklare Kommunikation
Einer der größten Fehler beim Feedback und durch viele Studien nachgewiesener Stressfaktor ist Unklarheit. Wenn Mitarbeiter nicht genau verstehen, was von ihnen erwartet wird, können sie ihre Leistung nicht verbessern.
Vermeide:
- Vage Aussagen: „Das war nicht gut“ oder “Das müssen WIR (sic!) noch besser machen” hilft niemandem weiter. Beschreibe konkret, was verbessert werden soll und spreche Deine Mitarbeiter immer persönlich mit Vornahmen an. Warum erfährst Du hier bei den VIER OHREN.
- Fehlende Beispiele: mache auf unmittelbar zurückliegende, konkrete Situationen aufmerksam, um Deine Rückmeldung optimal zu veranschaulichen. Kein Mensch erinnert sich an Situationen, die vor ein/zwei Monaten waren…
Feedback im Affekt
In Dir kocht es… leichter Überdruck… – der Stress ist groß und die Gäste haben eine extrem hohe Erwartungshaltung… Sei Dir bewusst: Deine Emotionen können die Qualität des Feedbacks stark beeinträchtigen. Negative Emotionen wie Ärger oder Frustration können dazu führen, dass Dein Feedback einen gewaltigen Scherbenhaufen hinterlässt.
Vermeide darum:
- Impulsives Feedback: Nimm Dir Zeit, Dich wieder zu beruhigen und Deine Gedanken zu ordnen, bevor Du Feedback gibst – TIPP: ganz tief Einatmen und dann so lange als möglich ausatmen. Mach’ das 5x und es geht gleich besser.
- Persönliche Angriffe: Konzentriere Dich nur auf das Verhalten oder die Leistung, nicht auf die Person selbst.
3. Feedback als Teil der Unternehmenskultur
Kontinuierliches Feedback
Regelmäßigkeit ist das Geheimnis! Um Feedback zu einem festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu machen, sollte es regelmäßig und systematisch gegeben werden.
Für viele meiner Kunden ist das ein großer Stolperstein. Oft ist man unterbesetzt und alle stecken in ihrer operativen Arbeit fest.
Doch für eine erfolgreiche Zukunft braucht es Feedback mit System – da führt kein Weg dran vorbei!
Wenn Dein Betrieb +/- 40 Mitarbeitende hat, kannst Du Dich auch von digitalen Tools unterstützen lassen. Hier geht es zu meinem Netzwerkpartner Kibun. Ich liebe es damit zu arbeiten – vor allem werden damit Maßnahmen genau dort wirksam, wo sie im Team gebraucht werden. Also keine Aktivitäten mehr nach dem Gießkannenprinzip. Falls Du mehr darüber wissen willst, melde Dich gern bei mir.
Ansonsten arbeite eine für Deinen Betrieb passende Feedback-Strategie aus und knüpfe sie an gewohnte Arbeiten, die Du immer schon machst. Mehr Tipps zum Installieren und Festigen von Neuem findest Du übrigens in diesem sehr hilfreichen Buch.
Strategien:
- Regelmäßige Feedbackgespräche: Planen Deine Gespräche regelmäßig, strukturiere sie mit Hilfe eines Gesprächsleitfadens oder mit einer Checkliste. Dies schafft Routine und erwartet Offenheit.
- Bereite Dich vor: was ist das Ziel des Gesprächs und wie gehst Du vor?
- Feedback-Schulungen: Weiß Dein Team, wie man Feedback gibt und annimmt? Schult Euer Team im effektiven Geben und Nehmen von Feedback.
Positive Feedbackkultur
Eine positive Feedbackkultur erkennt sowohl Erfolge als auch Verbesserungspotenzial an und fördert ein Klima des Vertrauens und der Zusammenarbeit. Eine positive Fehlerkultur kann sich etablieren.
Maßnahmen:
- Erfolge feiern: Anerkennt und feiert Eure Erfolge gemeinsam. Das motiviert und stärkt den Teamzusammenhalt.
- Fehler als Lernchancen sehen: Fördert eine Kultur, in der Fehler nicht bestraft, sondern als Lernmöglichkeiten betrachtet werden. Sensibilisiere dabei vor allem Deine alteingesessenen Stamm-Mitarbeiter – meist neigen sie dazu schneller ungeduldig zu werden…
4. Feedback geben und nehmen – achte auf…
Beim Feedback geben
Grundsätze:
- Konstruktiv und respektvoll: Gehe grundsätzlich vom Guten aus. Gib Feedback immer mit dem Ziel, zu helfen und zu verbessern.
- Aktives Zuhören: Hören aufmerksam zu und wiederhole das Gesagte – damit zeigst Du Verständnis für die Sichtweise Deiner Gesprächspartner.
Techniken:
- Die Feedback-Burger: Beginne mit einem positiven Aspekt, gefolgt von konstruktiver Kritik und schließe mit einer ermutigenden Bemerkung ab.
2. Offene Fragen stellen: Frage Deine Mitarbeitenden nach ihren Sichtweisen und Vorschlägen zur Verbesserung. Bringe ihn/sie zum Nachdenken.
Beim Feedback nehmen
Grundsätze:
- Offenheit und Dankbarkeit: Nehme Feedback dankbar an, auch wenn es kritisch ist. Sehe es als Chance zur Verbesserung. Rechtfertige Dich nicht, sag einfach „Danke“.
- Selbstreflexion: Überlege, wie Du das Feedback umsetzen kannst und was Du daraus lernen kannst.
Techniken:
- Nachfragen: Wenn etwas unklar ist, frage nach konkreten Beispielen oder Erklärungen.
- Vermeide Verteidigung: Höre zu, ohne sofort in die Verteidigung zu gehen. Das zeigt, dass Du das Feedback ernst nimmst. Das fällt teilweise ganz schön schwer, weil wir das nicht gewohnt sind….
5. Die Folgen von Feedback-Fehlern
Negative Auswirkungen auf die Mitarbeiter
Fehlerhaftes Feedback kann zu Frustration, Demotivation und sogar zur Kündigung führen.
Hier die häufigsten Fehler:
- Kritik ohne Lob: Mitarbeiter, die nur kritisiert werden, fühlen sich entwertet und demotiviert.
- Feedback nur durch Fotos in der Whatsapp-Gruppe: positive Begegnungen fehlen und Teamspirit leidet.
- Fehlende Follow-ups: Ohne weitere verbindliche Gespräche wirkt Feedback oberflächlich und ineffektiv.
Auswirkungen auf das Unternehmen
Langfristig führen Fehler beim Feedback zu einer schlechten Arbeitsmoral und hohen Fluktuationsraten.
Folgen:
- Produktivitätsverlust: Demotivierte Mitarbeiter sind weniger produktiv und engagiert.
- Schlechter Ruf: Eine negative Feedbackkultur kann dem Ruf Deines Unternehmens schaden und es schwer machen, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen.
6. Der Einfluss von Feedback auf Motivation und Führungserfolg
Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
Eine starke Feedbackkultur erhöht die Zufriedenheit der Mitarbeiter, da sie sich wertgeschätzt und unterstützt fühlen.
Vorteile:
- Erhöhte Motivation: Mitarbeiter, die regelmäßiges, konstruktives Feedback erhalten, sind motivierter und engagierter, weil sie wissen, was von ihnen erwartet wird.
- Stärkeres Teamgefühl: Positive Rückmeldungen und Anerkennungen fördern den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit im Team.
Stärkung Deines Führungserfolgs
Führungskräfte, die Feedback effektiv nutzen, sind erfolgreicher in der Leitung ihrer Teams.
Vorteile:
- Besseres Verständnis: Durch regelmäßiges Feedback verstehen Führungskräfte die Bedürfnisse und Herausforderungen ihrer Mitarbeiter besser. Teammanagement ohne auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen, funktioniert heute nicht mehr.
- Konstruktive Arbeitsatmosphäre: Eine positive Feedbackkultur schafft ein Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeiter sich auch trauen, offen zu kommunizieren, ehrlich ihre Meinung zu sagen. Damit tragen sie dazu bei, dass Unternehmen und Team sich weiterentwickeln können.
Ja und dann ist da auch noch die spannende Frage, auf welchen Typ Mitarbeiter Dein Feedback trifft…
… wie ist die Reife und Persönlichkeit Deiner Mitarbeitenden?
Mehr dazu erfährst Du im nächsten Blog-Artikel – bleib dran!
Fazit
Feedback ist ein mächtiges Werkzeug in der Mitarbeiterführung, besonders in der anspruchsvollen Hotelbranche.
Durch die richtige Gestaltung der Feedbackmomente, das Vermeiden typischer Fehler und die Integration von Feedback in die Unternehmenskultur können sowohl Dein Team als auch das Unternehmen profitieren.
Eine starke Feedbackkultur fördert die Motivation, stärkt den Teamgeist und trägt wesentlich zum Erfolg der Führungskräfte bei. Mach Dir Gedanken, wie Du Dein Feedback respektvoll und konstruktiv gestalten möchtest, schaffe eine positive, produktive Arbeitsumgebung.
Damit unterstützt Du sowohl die individuellen als auch die unternehmerischen Ziele in Deinem Haus.
Und so kannst Du in kleinen Schritten starten:
- überlasse Feedback nicht nur dem Zufall – gestalte Feedbackmomente aktiv – überlege das für Dich und Deinen Betrieb passende Setting und erstelle eine Checkliste dafür
- arbeite einen Feedbackbogen aus, der gut zu Euch passt (variiert ja nach Betriebsart und -größe) und beziehe diesen in das Gespräch mit ein
- reflektiere, wie Du unter Stress reagierst – hilfreich dazu ist auch mein Blog-Beitrag: Erfolgreich Führen in stressigen Situationen
Mit der richtigen Feedback-Kultur lernt Dein Team selbständiges Arbeiten im Sinne Eurer Qualitätsstandards.
Sei geduldig – es braucht Zeit, bis sich diese Kultur etabliert – doch es lohnt sich.
Setze Dir kleine Ziele, die Du konsequent angehst, statt sich in zu vielen Maßnahmen zu verlieren. Teamentwicklung braucht Zeit und Achtsamkeit.
Und falls Du dazu Unterstützung brauchst, kannst Du gerne einen unverbindlichen Termin mit mir vereinbaren oder schicke mir ein kurze Nachricht.
Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei und melde Dich gerne, wenn Du Hilfe dafür brauchst.
Deine
Andrea
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